Singapur/Berg im Gau (mari) - Er war der Mann der ersten Stunde bei Audi Sport. Es gibt kaum einen Rennwagen der Ingolstädter, der nicht auch die Handschrift von Reinhold Podolski getragen hat. Am Samstag ist der 54-jährige aus Berg im Gau plötzlich verstorben. Bei einer Veranstaltung in Singapur erlag er vor dem Hotel einem Herzinfarkt.

In Singapur betreute der dienstälteste Audi-Sport-Mitarbeiter am Wochenende den Rallye-Quattro. Nach dem Frühstück am Samstag arbeitete er noch vor dem Hotel am Auto, ging kurz auf die Seite und lag dann am Boden. Die sofort eingeleiteten Rettungsversuche seiner Kollegen und des Notarztes konnten Reinhold Podolski nicht mehr helfen.
Bei Audi Sport, aber auch Audi Tradition, wo er sein ausgeprägtes Fachwissen ebenfalls einbrachte, herrscht tiefe Trauer. Thomas Frank, Leiter Audi Tradition: "Wir sind tief betroffen und deprimiert. Wir haben einen ganz besonderen Mitarbeiter verloren. Reinhold Podolski war ein Stück Audi-Geschichte und damit auch Traditionsgeschichte. Wir tun, was wir können, um seine Familie zu unterstützen."
"Holdi", wie ihn jeder nannte, der ihn kannte, trat am 14. August 1972 bei Audi in der Technischen Entwicklung ein und wechselte 1980 zu Audi Sport. Mit Audi ist der Chef-Elektriker im Laufe der Jahre rund um den Erdball gekommen. Ob in Afrika, USA, Australien, Südamerika, Neuseeland sowie natürlich in Europa auf jeder Rallye- und Rennstrecke - es gab keine größere Veranstaltung, bei der Reinhold "Holdi" Podolski nicht gebraucht wurde.
Doch der Mann, der die Welt gesehen hat und der sich keine andere Arbeit als Audi Sport vorstellen konnte, war vor allem auch eines: bodenständig und bescheiden. Bei einem 24-Stunden-Rennen in Le Mans erzählte er einem Redakteur der Neuburger Rundschau, dass er ein "hunderttausendprozentiger Berg im Gauer" ist. Dort fühlte er sich wohl, dort fühlte er sich Zuhause - und dort wird man ihn auch schmerzlich vermissen, den "Holdi". Das Mitgefühl gehört vor allem seiner Frau Galina.
Auszug aus der NR vom 26.11.2007